sopra Magazin 3

78 sopramagazin2014 Was bedeutet eigentlich Beckenhydraulik und was hat das mit der Qualität des Schwimmbadwassers zu tun? Einige Zusammenhänge erläutern wir in diesem Beitrag. Ob die Beckenhydraulik funktioniert, bringt ein Färbetest an denTag. Nur gute Hydraulik sichert die Badewasserqualität Die Anforderungen an das Badewasser sind für öffentlich genutzte Schwimm- und Badebecken in der Norm DIN 19643 Aufbereitung von Schwimm- und Badebeckenwasser geregelt. Für ein privat genutztes Schwimmbecken ist diese Norm nicht zwingend anzuwenden. Aber auch in einem privat genutzten Schwimmbecken kann das Beckenwasser jedoch erheblich belastet sein. Die Belastungsstoffe sind in ihrer Art dieselben wie in einem öffentlich genutzten Schwimmbecken. Deshalb sollten auch die privat genutzten Schwimmbäder in Anlehnung an das technische Regelwerk durch eine kompetente Fachfirma geplant und ausgelegt werden. Dazu hat der Bundesverband Schwimmbad & Wellness (bsw) für das privat genutzte Schwimmbad Richtlinien erarbeitet, um für die Planung und Ausführung von Badewasseraufbereitungsanlagen fachlich wichtige Hinweise zu geben. Zudem werden – im Gegensatz zu öffentlich genutzten Schwimmbädern – für privat genutzte Pools momentan auf europäischer Ebene Normen erarbeitet, die sich mit der Konstruktion von Schwimmbecken und der Badewasseraufbereitung beschäftigen. Der Autor selbst ist Vorsitzender des betreffenden Normenausschusses für die Badewasseraufbereitung. Die momentan geltenden Richtlinien des bsw sind so ausgelegt, dass auch die zukünftigen Anforderungen gemäß der zu erwartenden europäischen Norm sicher eingehalten werden. Durch den Färbetest kann festgestellt werden, ob sich das Färbemittel vollständig im Schwimmbecken verteilt, die Beckenhydraulik funktioniert oder ob es Schwachstellen gibt. Die Badewasseraufbereitung setzt sich aus mehreren Aufbereitungsstufen zusammen. Bei der Auslegung und Zusammenstellung einer geeigneten Aufbereitungsanlage müssen stets die gesamten Zusammenhänge beachtet werden. Beispielsweise garantiert eine gute Filteranlage noch lange keine guten Wasserwerte, wenn die Beckenhydraulik mangelhaft ist. Das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten muss bereits bei der Planung, Konstruktion und Ausführung des Schwimmbeckens berücksichtigt werden. In das Schwimmbecken selbst werden die Belastungsstoffe durch den Badegast und aus der Umgebung eingetragen. Der Badegast befindet sich meist an der Wasseroberfläche zum Schwimmen. In diesem oberen Bereich befindet sich erfahrungsgemäß mit rund 80 % die größte Konzentration an Belastungsstoffen. Durch die unterschiedliche Zusammensetzung und aufgrund des Gewichtes sowie der Größe können diese Stoffe auf den Beckenboden absinken oder in Schwebe gehalten werden. Damit eine Zunahme der Belastungsstoffe im Schwimmbecken vermieden wird, müssen diese der Aufbereitungsanlage so schnell wie möglich zugeführt werden. Die Abführung des „benutzten“ Schwimmbadwassers und eine gute, intensive Durchmischung des aufbereiteten Wassers ins Schwimmbecken werden als Beckenhydraulik bezeichnet. Für die Abführung des abgebadeten, benutzten Schwimmbeckenwassers gibt es zwei Möglichkeiten. Die erste Variante sind Schwimmbecken mit vollständig oder teilweise umlaufenden Überlaufrinnen. In die Überlaufrinne läuft das benutzte Schwimmbadwasser ab und ermöglicht damit einen schnellen und vor allem gleichmäßigen Transport zur Wasseraufbereitung. Die Überlaufrinne muss dabei so gestaltet sein, dass das durch die Badegäste verdrängte Wasservolumen, das durch Wellen erzeugte Wasservolumen und das durch die Aufbereitungsanlage umgewälzte Wasser rückstaufrei aufgenommen und der Badewasseraufbereitungsanlage zugeführt werden kann. Im Gegensatz zur Überflutungsrinne wird bei Schwimmbecken mit Oberflächenreiniger – auch als Skimmer bezeichnet - das abgebadete und benutzte Schwimmbeckenwasser nur an einer oder an wenigen Stellen abgeführt.

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