sopra Magazin 4

114 sopramagazin2015 die innovative seite von Reiner Lietz Das Phänomen kennen Sie aus der Küche: Beim Kochen von Milch bildet sich auf der Oberfläche eine Haut. Die Hautbildung bei der Milch beim Kochprozess ist ein komplexer Vorgang. Durch das Verdampfen von Wasser entsteht auf der Oberfläche erhitzter Milch eine Milchhaut, welche sich aus ca. 70 % Fetten und rund 25 % Proteinen zusammensetzt. Durch die Hitze entwirren sich die Milchmoleküle und verkleben anschließend miteinander. So bildet sich ein dünnes netzartiges Gebilde, die Milchhaut. Da die Haut leichter ist als Wasser, schwimmt sie auf der Oberfläche. Wenn sich aufsteigender Wasserdampf unter der Milchhaut staut und diese anhebt, kommt es zum bekannten Effekt des Überkochens der Milch. Wissenschaftler in der Schwimmbadbranche haben jetzt nach jahrelangen Versuchen eine Flüssigkeit entwickelt, die ähnliche Eigenschaften hat. Zu den Ausgangsstoffen gehören ebenfalls Fette und Proteine, die allerdings nicht erhitzt werden müssen. Der Wirkmechanismus funktioniert aber ähnlich wie bei der Milch. Schüttet man etwa einen Liter der Flüssigkeit ins Schwimmbadwasser, kommt ein dritter Inhaltsstoff zum Tragen, der in der Rezeptur enthalten ist und Fette und Milchmoleküle miteinander verbindet. Leider verraten die Wissenschaftler nicht, um was für einen Inhaltsstoff es sich dabei handelt. Die Rezeptur ist geheim. Allerdings enthält sie auch etwas Alkohol. Deshalb sollte man ungefähr zwei Stunden nach dem Baden nicht Auto fahren. Sicher ist: Dieser Inhaltsstoff wirkt synergistisch und verklebt die Fette und Proteine miteinander, sodass sie eine Haut bilden, die leichter als Wasser ist. Die Haut schwimmt nun wie ein Film auf der Wasseroberfläche des Schwimmbeckens. Sie ist elastisch und macht Wellenbewegungen problemlos mit, ist aber undurchlässig für Wassermoleküle und stoppt so die Verdunstung fast vollständig. So wird die Wärme im Wasser gespeichert und der Verbrauch an Wasserpflegemitteln deutlich reduziert. Über die Umwälzung des Schwimmbadwassers baut sie sich auf natürlichem Wege wieder ab. Das Wasser schmeckt leicht salzig, aber nicht unangenehm und hat sogar einen leichten Tequilageschmack, der das Badevergnügen abrundet. Je nach Sonneneinstrahlung entsteht auch eine Solarwirkung und das Badewasser wird aufgeheizt. Im Übrigen ist sie hagelresistent und geeignet für Gegenstromanlagen mit einer Leistung von 150 m3 pro Stunde. Das Produkt ist leicht und sicher zu handhaben: Bei einem 4 x 8 m Becken etwa einen Liter des Verdunstungsstoppers ins Schwimmbeckenwasser geben – und die Haut hält etwa 20 Tage auf der Wasseroberfläche. Die Wärme im Becken wird für viele Tage gespeichert. Der Verdunstungsstopper kann per Hand zugegeben oder über eine entsprechende Dosiertechnik automatisch in den Wasseraufbereitungskreislauf eingeimpft werden. o DERVERDUNSTUNGSSTOPPER* Eine tolle neue Innovation macht zurzeit in der Schwimmbadbranche von sich reden: der Verdunstungsstopper. Die unscheinbare, helle Flüssigkeit legt sich wie ein Film auf die Wasseroberfläche und unterbindet dieVerdunstung. *Neuheiten,dienocherfundenwerdenmüsen. Bild: Fotolia Reiner Lietz

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