sopra Magazin 9

104 MAGAZIN | 2020  unterhalb der Taupunkttemperatur liegen, so fällt Tauwasser aus. Zumindest bei Anlagen, die ständig in Betrieb sind, ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass die ausgefallene Tauwassermenge wieder verdunsten kann. Im Laufe der Zeit wird sich daher Tauwasser ansammeln und zu einer Versottung des Bauteils führen. Schon wegen der besonderen klimatischen Bedingungen, denen diese Bauwerke unterliegen, ist es absolut notwendig, sich auch mit der technisch richtigen Ausführung im Detail auseinanderzusetzen. Hierzu zählen das Wasser und seine Aggregatzustände, die zu beachten sind. Dazu gehört aber auch die Anordnung entsprechender Abdichtungsebenen – zumindest bei gewerblich genutzten Räumlichkeiten. Um nachzuweisen, dass eine Dampfbremse eingebaut werden muss, ist ein spezielles Berechnungsverfahren notwendig. In praktischen Versuchen wurde ein deutlicher Anstieg von Feuchtigkeit im konstruktiven Bauteilquerschnitt festgestellt, der nicht durch eine Dampfbremse geschützt war. Über komplexere Berechnungsverfahren konnte dieses praktische Versuchs- ergebnis auch theoretisch bestätigt werden. Im Zweifelsfall sollte auf jeden Fall der Rat eines Fachingenieurs eingeholt werden. Wann jedoch stellt sich solch ein Zweifelsfall ein? Sicherlich immer dann, wenn die Konstruktionen etwas komplexere Formen und die Positionierung nicht ganz den üblichen Aufbauten entsprechen, wie sie in verschiedenen Veröffentlichungen beschrieben sind. Spätestens dann sollte der verantwortungsbewusste Planer sich der Hilfe von Fachleuten bedienen. Die Ausgestaltung der Dampfbremse ist auch von dem Nutzungsgrad abhängig. Da dieser sich jedoch auch während der Laufzeit ändert, empfiehlt sich grundsätzlich immer das Anbringen einer Dampfbremse, unabhängig, ob das Dampfbad gewerblich oder privat genutzt wird. Mit einem modularen System können ganze Wellnessanlagen erstellt werden. Dazu gehören nicht nur Dampfbäder, sondern auch Sitze, Bänke und weitere Flächen. Der neuen DIN 18534 vom Jahr 2017 ist auch zu entnehmen, dass bei der Wassereinwirkungsklasse (W3-I) für Bereiche mit hoher Wassereinwirkung keine feuchteempfindlichen Untergründe verwendet werden dürfen. Dies kann auch auf die Konstruktion eines Dampfbades oder Dampfdusche übertragen werden. In diesem Zusammenhang wird auch auf das Merkblatt 5 „Bäder, Feucht- und Nassräume im Holz- und Trockenbau“ verwiesen, bei dem der Einsatz von feuchteempfindlichen Untergründen wie Trockenbauplatten in der Klasse (W3-I) ebenfalls nicht empfohlen wird. Folglich sind Materialien wie Gipskarton oder gipshaltige Untergründe im Wand- wie auch im Bodenbereich nicht geeignet und führen bei möglicher mangelnder Ausführung der Dampfbremse zu einem kostspieligen Rückbau und Schaden. Für die Konstruktion derartiger Anlagen hat es sich bewährt, mit vorgefertigten Polystyrolhartschaum-Trägerelementen zu arbeiten. wedi verwendet Materialien auf der Basis von geschlossenzelligem extrudiertem Polystyrolhartschaum, der beidseitig mit einer speziellen zementären Glasfaser bewehrten Beschichtung versehen ist. Diese Materialien haben den Vorteil, dass sie trotz ihrer Leichtigkeit eine erhebliche Druckfestigkeit aufweisen und somit für leichte Konstruktionen wie beispielsweise Dampfkabinen bestens geeignet sind. Ein weiterer Vorteil der Trägerelemente aus Polystyrolhartschaum ist, dass die Aufbauzeiten vor Ort auf ein Minimum reduziert werden können. Es ist möglich, nahezu alle notwendigen Einzelteile vorzufertigen, die Montagezeiten für die Konstruktion zu minimieren und so mehr Zeit für das Finish der Oberfläche zur Verfügung zu haben. Hier ist, speziell bei der Komplexität der ausgeführten Formen, das hohe handwerkliche Können des Fliesenfachmannes hinsichtlich der Auswahl und Verarbeitung der verschiedenen Oberflächenmaterialien, von Mosaik bis hin zu formkeramischen Elementen, gefragt.  HOTEL&WELLNESS

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