sopra Magazin 1

70 sopramagazin 2012 technik&energieeffizienz Glas erobert sich zunehmend neue Funktionsbereiche im Bauwesen und hat schon seit einiger Zeit nicht mehr nur dekorative Funktionen, sondern auch tragende. Im Schwimmbadbau fristet Glas bisher noch ein Schattendasein. Man nutzt es als Beckenauskleidung in Form von farbigen Glasplättchen oder auch beim Einbau von Bullaugen. Aber auch Glasscheiben und Glasböden in die Poolkonstruktion integriert finden sich immer häufiger. Aber an einen fast kompletten Pool aus Glas hat sich bisher noch keiner herangetraut, nämlich Glas nicht als dekoratives Material zu verwenden, sondern als Trägerwerkstoff, der die Poolkonstruktion ausmacht und dem enormen Druck des Beckenwassers standhält. Der Glasspezialist Dietmar Henze hat so einen Pool realisiert. Glas in allen Varianten, egal ob als Deko-, Isolier- oder Sicherheitsglas, ist das Spezialgebiet von Dietmar Henze und seinem Unternehmen Henze-Glas in Hörden im Harz. „Mit dem Thema Glaspool haben wir uns schon seit zehn Jahren beschäftigt“, erzählt Dietmar Henze. „Unser Unternehmen hat erst mit kleinen Scheiben angefangen. Heute verwenden wir am Bau Gläser bis zu 12 m Länge und 3,21 m Höhe und von Dicken bis zu 60 mm mit den entsprechenden Eigenschaften, was die Belastung und die Statik betrifft. Begehbare und damit tragfähige Scheiben haben wir ja schon lange. Also haben wir gesagt: Mit diesem Material muss sich doch auch ein Schwimmbad bauen lassen.“ Ein großes Problem war natürlich zuerst, das Glas für diesen Pool, Größe 11,75 x 5 m, statisch zu berechnen. Die Glasscheiben mussten bei dieser Anlage dem enormen Druck von 77 m3 Wasser widerstehen können. Der Statiker errechnete einen Druck von 225 kg pro laufenden Meter bei einer Tiefe von 23 cm. Nach unten steigt der Druck noch an, oben an der Wasserfläche sinkt er auf Null. Die Stärke der Scheiben ist abhängig vom Druck, der darauf Glas – ein Baumaterial, das man vorwiegend vom Fensterbau her kennt, wird vor allem wegen einer hervorragenden Eigenschaft geschätzt: dieTransparenz. Die verhilft dem Material gerade in der Architektur zu immer größeremAnsehen. Glas – EIN MATErIAL DEr ZUkUNFT 1 | Glas erlaubt eine viel intensivereWahrnehmung der Licht- undWasserspiele im Pool. 2 | Faszinierende Poolarchitektur: Ein Schwimmbecken – nicht mit Glas, sondern ringsum komplett aus Glas. 1

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