sopra Magazin 1

sopramagazin 2012 87 architekturwellness&design Schon zumEnde des vorvergangenen Jahrhunderts, als der Südschwarzwald noch unberührte Naturlandschaft war, existierte bereits das Hotel Trescher am Titisee. Am Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Bau der Höllentalbahn wurde die Herberge unmittelbar am See zum Ausflugsziel. Und immerhin seit 1910 ist das Hotel imBesitz der Familie Trescher. Solch eine Tradition ist ein hohes Gut, ist Aufgabe und Verpflichtung zugleich. Über die Jahrzehnte hinweg hat es die Hotelleitung des Vier-Sterne-Hotels verstanden, dessen Identität zu bewahren und den Gästen, von denen viele Stammgäste sind, auch im 21. Jahrhundert den Charme eines Familienhotels zu vermitteln. „BereitsAnfangder 60er Jahrewar Trescher das erste Hotel im Südschwarz- wald, das ein eigenes Hallenschwimmbad anbieten konnte“, erzählt Robert Rappold. Der Architekt ausMünchen hatte denAuf- trag erhalten, das veralteteWellnessange- bot zu erweitern und zu modernisieren, ohne dass der Charakter des Hotels ver- ändert würde. Deshalb sollte dieArchitek- tur erhalten bleiben und nur der Spa-Be- reichaufgefrischt undattraktiviertwerden. Die Baukörper durften sich vom Volumen her nicht verändern, aber die Präsentation und die Proportionen der Anlage haben sich deutlich verbessert. Vor dem Umbau, erläutert Robert Rappold, wirkte der Spa-Bereich wie ein Fremdkörper am Haus. WährenddaseigentlicheHoteldietypischeSchwarzwald-Anmutunghatmit dunklem Holz und gedeckten Farben, war der Spa-Bereich in einem knalligen Weiß gehalten. Nach den Baumaßnahmen wirkt der Wellness-Bereich auch weiterhin funktional technisch, passt sich aber jetzt in seinen Farben viel besser der Umgebung an. So wurde für den Spa ein gedecktes Rot und Dunkelbraun gewählt. Dazu sind grüne Fensterprofile gekommen, so dass jetzt rein optisch eine harmonische Verbindung zwischen Hotel und der Wellnessanlage entstanden ist. „Die Anlage tut jetzt nicht mehr dem Auge weh und wirkt wesentlich gefälliger als in der Vergangenheit“, betont Robert Rappold. Bereits im Jahre 2008 war die Hotelleitung, das sind heute die Familien Moninger und Trescher, auf den Münchner Architekten zugekommen. Die bestehende Hardware der Wellness-Anlage sollte auf den neuesten Stand gebracht werden und durch einen Außenpool, den es bisher nicht gab, ergänzt werden. Da das Hotel unmittelbar am Titisee liegt, hatte man in der Vergangenheit ein Freibad nicht für nötig befunden. Das Hallenbad stammte aus den 60er Jahren, der Saunabereich aus den 70ern. Nach einem dreiviertel Jahr der Vorgespräche konnte mit den konkreten Planungen begonnen werden. Erschwerend kam hinzu, dass es einen Rundweg um den Titisee gibt, der erhalten bleiben musste. Dadurch war es nicht möglich, den Einstieg des Außenbeckens in das Gebäude zu verlegen. Außerdem hätte dies die Fassade des Hotels massiv gestört. Es stellte sich aber heraus, dass dies auch nicht notwendig war. Denn den Gästen war es zuzumuten, die 5 m vom Haus zum Beckeneinstieg zurückzulegen. Das Freibecken ist ganzjährig im Betrieb. Ursprünglich sollten die Baumaßnahmen in einem Zug realisiert werden. Im Laufe der Planungen kristallisierte sich aber heraus, dass es besser war, das >> 1 | Im Zentrum des neuenWellnessbereichs steht ein Brunnen, der einen Kneippgang speist. Granitstelen grenzen den „Marktplatz“ ab. 2 | Halbkreisförmig um den Brunnen herum sind mehrere Schwitzkabinen platziert, darunter eine Saunakabine mit Glasfront und Blick auf den See. 3 | Das neu geschaffene Hallenschwimmbad wurde flächenmäßig erweitert und erhielt eine umfangreiche Attraktionsausstattung.

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