sopra Magazin 1

88 sopramagazin 2012 architekturwellness&design Projekt in drei Bauabschnitten durchzuführen. In der ersten Phase wurde das Außenbecken erstellt, was den Vorteil hatte, dass das Hallenbad und der Wellnessbereich in Betrieb bleiben konnten. In der zweiten Phase wurde der Indoorpool revitalisiert. In der Zeit konnten die Gäste das Freibad nutzen. Im dritten Bauabschnitt im Frühjahr 2012 erfolgte der Bau des neuen Wellnessbereiches. Wenn man alle energetischen Maßnahmen zusammennimmt, sind die Betriebskosten trotz des neuen Freibades niedriger als vorher Das neue Freibecken wurde parallel zum Strandverlauf gewissermaßen auf die grüne Wiese zwischen Hotel und dem Titisee gestellt, so dass eine durchgehende optische Linie von den Terrassen des Hotels über den Pool bis zum See entstanden ist. Der öffentliche Weg wurde in diesem Bereich eingetunnelt, so dass das Becken und damit auch die Gäste optisch abgeschirmt sind. Die rechteckige Form des Beckens wird durch ein leicht geschwungenes Kreissegment durchbrochen, um eine organische Form zu bekommen. Der 12,50 m lange und 6,50 m breite Pool ist über zwei Treppenanlagen zugänglich und verfügt über zwei Massagestationen, zwei Luftsprudelplatten, eine Grando-Rollladenabdeckung und LED-RGB-Farbscheinwerfer, die bei Einbruch der Dunkelheit das Wasser in ein Farbenmeer tauchen. Der Wasserspiegel liegt 2,50 m über dem Niveau des Sees, so dass die Gäste vom Beckenrand aus den Ausblick über den See genießen können. ErgänzendwurdeamUferdesTitisees noch einBadestegrealisiert,derwieeinSchwimm- ponton gebaut ist und die jahreszeitlich bedingten Schwankungen des Wasserspie- gels mitmacht. Nach Fertigstellung des Freibades wurde imdarauffolgenden JahrmitderModernisierung des Hallenbades begonnen. Weder das alte Becken noch die Technik entsprachen dem heutigen Standard. Der Pool verfügte, wie es damals noch üblich war, über einen abfallenden Boden von 80 cm auf 2,20 m. Der Raum entsprach brandschutztechnisch und bauphysikalisch nicht dem heute geforderten Standard. Die ganze Dachkonstruktion wurde nur von einem Hauptträger auf der Seeseite abgefangen, der von sechs Stahlträgern gestützt wurde, die auch keine Brandlasten aufnehmen konnten. Das Gebäude hatte außen keine brandschutztechnische Dämmung, im Innern keine Wärmedämmung undDampfsperre. Hinzu kamen alte Thermopenscheiben, an denen sich das Kondenswasser sammelte. Auch das Lüftungskonzeptentsprachnichtdemheutigen Standard.DieAnlagewurde imreinenUm- luftbetrieb gefahren, welche die Luft zwar entfeuchtete, aber es fand keine Wärme- rückgewinnung statt. Über Radiatorenwur- de zwar eine Warmluftwand vor den Scheiben erzeugt, was aber nur eingeschränkt funktionierte. Gleichzeitig fand eine permanente Querlüftung statt, d.h. die Wärme wurde nach außen transportiert. Entsprechend hoch waren die Betriebskosten. „Vereinfacht ausgedrückt wurde damit der Schwarzwald beheizt“, formuliert es Robert Rappold sarkastisch und verdeutlicht gleichzeitig die Bedeutung der Modernisierung auch in energetischer Hinsicht. „Wenn man alle Maßnahmen zu- sammen nimmt, also moderne Lüftungsanlage mit optimaler Wärmerückgewinnung, Wärmedämmung mit Dampfsperre, Dreifach-Isolierverglasung, dann kann man sagen, dass die Betriebskosten jetzt niedriger sind als vorher trotz des dazuge- kommenen Außenbeckens.“ AuchdasSchwimmbeckenselber ist jetzt nicht mehr wieder zu erkennen: Die alte Konstruktion wurde als Außenschalung genommen und das neue Becken hineingesetzt.Außerdemwurdeanden vor- handenenBeckenkörperzusätzlicheinBeck- en quer angebaut, so dass der Pool jetzt eine T-Form bekommen hat. Gleichzeitig hat sich die Wasserfläche auf 106 m2 erhöht, so dass wesentlich mehr Gäste als vorher Platz im Wasser finden. Auch der Sitz-/Liegebereich musste drastisch erhöht werden. Da der vorhandene Raum nicht vergrößert werden konnte, entwarf Robert Rappold im hinteren Bereich eine Galerieebene, die über zwei Treppen erschlossen wird und die als Ruhebereich genutzt werden kann. Ein alte Bar wurde durch eine kleine Küche ersetzt, die Snacks und kleine Speisen anbietet. 75 Liegeplätze stehen jetzt zur Verfügung. Die alte Bar musste einer neu- en halbkreisförmigen Baranlage weichen. waSSeRaufbeReitung und Schwimmbadtechnik Für die technische Ausstattung der Becken und dieWasseraufbereitung war der sopra-Partner Schwimmbad-Henne aus Pforzheim zuständig. Indoor- und Outdoor-Pool verfügen jeweils über eine DIN-gerechteWasseraufbereitung mit der Sopra-Zon-Desinfektionstechnik. So ist gewährleistet, dass den Gästen ein hochwertiges, hygienisch einwandfreies Schwimmbadwasser zur Verfügung steht. Die nach DIN-Norm ausgelegten Filter sind mit Besgo-Ventilen zur vollautomatischen Rückspülung ausgerüstet. Zur weiteren Ausstattung gehören jeweils eine sopratest-Mess- und Regeltechnik mit Chlor-, pH- und Redox-Messung. Flockung, Entkeimung und pH-Regulierung erfolgen vollautomatisch und präzise. Außerdem verfügt der Pool über eine so genannte Nachtabsenkung, d.h. im Ruhebetrieb ist der Rollladen ausgefahren, derWasserspiegel wird abgesenkt, und die Umwälzung erfolgt nicht mehr über die Rinne, sondern nur noch über die Bodenabläufe, was erheblich an Betriebskosten einspart.

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