sopra Magazin 10

71 tabletten entscheidend. In den Anleitungen für automatische Mess- und Regelsysteme beschreiben die Hersteller die Vorgehensweise und in welcher Häufigkeit diese manuellen Kontrollmessungen durchzuführen sind. Unter Berücksichtigung, dass im privaten Schwimmbad die Zugabe von Wasserpflegemitteln gänzlich manuell erfolgen kann, also ohne eine automatische Mess-, Regel- und Dosiertechnik, ist die manuelle Messung und Kontrolle der Wasserparameter die einzige Möglichkeit, die Wasserparameter zu erfassen. Diese sind meist in kurzen Abständen durchzuführen, um die dauerhafte Einhaltung der Konzentrationen im Schwimmbeckenwasser sicherzustellen. Eine gute Desinfektionswirkung, aber auch eine gute Verträglichkeit für den Badegast sowie gegenüber den Materialien, die mit dem Schwimmbeckenwasser in Kontakt stehen, setzen voraus, dass Schwankungen der Wasserparameter ein zulässiges Maß nicht über- bzw. unterschreiten. Folgende Richtwerte für die Wasserparameter in einem privaten Schwimmbad sind empfehlenswert (wenngleich teilweise größere Wertebereiche gemäß DIN EN 16713-3 auch zulässig sind): pH-Wert: 7,0– 7,4 Freies Chlor: 0,3 – 0,6 mg/l *) Gebundenes Chlor: < 0,2 mg/l *) Redoxspannung: > 700 mV *) * ) Diese Werte gelten bei der Verwendung von anorganischem Chlor, z. B. als Desinfektionsmittel. Weitere Wasserpflegemittel – neben pH-Korrekturmittel und Desinfektionsmittel – können erforderlich werden. Hierzu gehören Wasserpflegemittel zur Stabilisierung der Säurekapazität (umgangssprachlich als Karbonathärte bezeichnet) oder auch Flockungsmittel. Filterlaufzeit Die Laufzeit der Filteranlage hat einen entscheidenden Einfluss auf die Aufrechterhaltung der Schwimmbeckenwasserqualität. Gemessen an der Größe und am Inhalt eines Schwimmbeckens hat die Filterlaufzeit Einfluss darauf, wie häufig der Inhalt eines Schwimmbeckens (inklusive der Volumina im Wasserspeicher – sofern vorhanden– und in den Rohrleitungen) die Aufbereitungsanlage „durchläuft“. Voraussetzung dafür ist, dass im Planungsstadium die Auswahl der Filteranlage und der Filterpumpe richtig erfolgt ist. Die tägliche Filterlaufzeit sollte insgesamt mindestens zwölf Stunden betragen, um ein gutes Aufbereitungsergebnis zu erzielen. Es gilt jedoch zu beachten, dass – insbesondere im Außenbad – Einflüsse zu berücksichtigen sind, die eine Verlängerung der Filterlaufzeit erforderlich machen können (zum Beispiel Witterungseinflüsse). Unabhängig von der Lage des Beckens kann auch die Größe und die Form des Pools eine Änderung der Filterlaufzeit notwendig machen. Bei größeren Schwimmbecken und/ oder Schwimmbecken mit besonderen Formen können zu kurze Filterlaufzeiten die Durchströmung des Pools stark beeinträchtigen, sodass Bereiche entstehen, die nicht oder nur unzureichend mit Reinwasser durchströmt werden. Filterspülung Im Kreislauf der Badewasseraufbereitung ist die Filteranlage die einzige Stelle, an der aus dem Wasser die filtrierbaren Schmutz- und andere Belastungsstoffe entfernt werden. Damit die zurückgehaltenen Schmutz- und Belastungsstoffe die Wirksamkeit des Filters nicht beeinträchtigen, muss der Filter regelmäßig gereinigt, das heißt gespült werden. Eine zunehmende Ansammlung dieser Schmutz- und Belastungsstoffe reduziert die Leistung der Filteranlage und führt neben dem Wachstum von Mikroorganismen zudem zu einem höheren Verbrauch an Desinfektionsmitteln. Entsprechend der bsw-Richtlinie „Planung der Wasseraufbereitung für Privatschwimmbäder“ sollte die Filterspülung deshalb mindestens einmal in der Woche für die Dauer von mindestens drei Minuten durchgeführt werden. Die Dauer der Filterspülung und auch die Verfahrensweise selbst können dabei je nach verwendetem Filtersystem variieren. Die angegebene Dauer von mindestens drei Minuten gilt für geschlossene Schnellfilter, welche üblicherweise entweder als Ein- oder Mehrschichtfilter ausgeführt sind. Die Filterspülung hat einen weiteren wichtigen Zusatznutzen: Das aus der Filterspülung anfallende und in den Kanal abgeleitete Schlammwasser muss durch Füllwasser in dem Schwimmbeckenkreislauf wieder ergänzt werden. Dieser Zusatz an Füllwasser stellt sicher, dass die nicht filtrierbaren Stoffe in ihrer Konzentration begrenzt und damit nicht angereichert werden. 

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